Systemisches Coaching? Was soll das sein?
Was ist systemisches Coaching und wie unterscheidet es sich von anderen Ansätzen?
Systemisches Coaching ist eine besondere Form der Begleitung, die auf den Prinzipien des systemischen Denkens basiert. Dabei wird der Mensch nicht isoliert betrachtet, sondern stets in seinem Kontext – eingebettet in Beziehungen, Rollen und Interaktionen mit seiner Umwelt. Dieser Ansatz hilft, Probleme und Herausforderungen nicht nur als individuelle Themen, sondern als Teil eines größeren Beziehungsgeflechts zu verstehen.
Grundprinzipien des systemischen Coachings
Systemischer Blick:
Der Fokus liegt auf den Wechselwirkungen zwischen dem Individuum und seinem Umfeld. Statt Ursachen für ein Problem zu suchen, wird erforscht, wie das Problem im Gesamtsystem entsteht und welche Dynamiken es aufrechterhalten.Ressourcenorientierung:
Systemisches Coaching geht davon aus, dass die Lösung bereits im Klienten und seinem System vorhanden ist. Der Coach unterstützt dabei, diese Ressourcen zu aktivieren und neue Perspektiven zu entwickeln.Zirkularität:
Statt linearer Ursache-Wirkung-Denkmuster betrachtet das systemische Coaching die gegenseitige Beeinflussung von Personen und Faktoren. Es wird nach Mustern und Interaktionen gefragt, die Veränderungen ermöglichen können.Konstruktivismus:
Die Realität wird als subjektiv wahrgenommen und durch unsere Deutungen geprägt. Systemisches Coaching hilft, starre Sichtweisen aufzubrechen und neue Interpretationen zu finden, die Handlungsspielräume erweitern.
Unterschiede zu anderen Ansätzen
Problem- vs. Lösungsorientierung:
Viele traditionelle Coaching-Methoden fokussieren stark auf die Analyse des Problems und dessen Ursachen. Systemisches Coaching hingegen verschiebt den Fokus schnell auf die Lösung und auf mögliche Zukunftsbilder.Individualzentriert vs. Kontextbezogen:
Während andere Ansätze oft primär den Einzelnen in den Mittelpunkt stellen (z. B. kognitive Ansätze), bezieht das systemische Coaching stets das gesamte Umfeld mit ein. Die Frage lautet nicht nur: "Was kannst du tun?", sondern auch: "Wie beeinflusst dein Umfeld die Situation – und wie kannst du darauf Einfluss nehmen?"Hierarchie vs. Kooperation:
Der systemische Coach versteht sich nicht als Experte, der fertige Lösungen vorgibt, sondern als Begleiter auf Augenhöhe. Klienten werden ermutigt, ihre eigenen Antworten zu finden.Ursachenforschung vs. Veränderungsimpulse:
Während beispielsweise tiefenpsychologische Ansätze tiefer in die Vergangenheit eintauchen, bleibt das systemische Coaching stark auf das Hier und Jetzt sowie die Zukunft ausgerichtet.
Wann eignet sich systemisches Coaching?
Systemisches Coaching ist besonders hilfreich, wenn:
komplexe berufliche oder private Herausforderungen bewältigt werden sollen,
Konflikte in Teams oder Beziehungen geklärt werden müssen,
neue Perspektiven und Lösungen gesucht werden,
Veränderungen im Berufs- oder Privatleben anstehen.
Fazit
Systemisches Coaching ist ein ganzheitlicher Ansatz, der den Menschen in seinem Beziehungsgefüge betrachtet und auf Ressourcen, Lösungen und neue Perspektiven fokussiert. Es hebt sich durch seine Kontextbezogenheit und die partnerschaftliche Haltung des Coaches von anderen Ansätzen ab. Wer bereit ist, eingefahrene Denkmuster zu hinterfragen und die Dynamiken seines Umfelds zu verstehen, findet im systemischen Coaching einen kraftvollen Begleiter für Veränderung und Wachstum.